Vegan und nachhaltig leben - aber wie?

Von: Daniela Schubert

Seit fünfeinhalb Jahren schreiben mein Partner und ich den veganen Genussblog Teekesselchen. Alles fing an mit dem Gedanken: wir wollen einfach mal neue Lebensmittel ausprobieren und neue Gerichte im Alltag kochen.

Doch Routinen lassen sich nicht so schnell ändern - in der Regel braucht es ca. 30 Tage dafür, wie dieser TedTalk von Matt Cutts sehr schön veranschaulicht:

https://www.youtube.com/watch?v=UNP03fDSj1U

Matt Cutts erklärt es in seinem TedTalk sehr gut: Neue Routinen im eigenen Alltag zu integrieren dauert mindestens 30 Tage lang.

Der Talk war auch ausschlaggebend für unser Experiment neue Dinge in der Küche auszuprobieren - herausgekommen sind dann nicht nur 30 Tage vegan zu essen, sondern nunmehr fast sechs Jahre, denn wir sind einfach bei der Grundidee vegan zu essen geblieben und probieren auch heute noch leidenschaftlich gerne neue Lebensmittel und Zutaten aus.

Es war einmal ein Blog...

Bildschirmfoto 2019-10-12 um 00.04.55 — Seit 2014 schreiben wir auf unserem Blog über veganen Genuss - inzwischen mit dem Schwerpunkt: Rezepte und Nachhaltigkeit.

Mit den neuen Rezepten kam auch der Gedanke an einen eigenen Blog: „Lass uns doch die Rezepte irgendwo aufschreiben.” Der Klassiker.

So war am 8. März 2014 der Blog geboren und mit ihm thematisch ein Ausprobieren an Artikeln querbeet durch unsere Interessen: zunächst mit Fokus auf Rezepten, Rezensionen und ein paar Reiseeindrücken; jetzt überwiegen seit ca. zwei Jahren Rezepte und nachhaltige Themen. Denn vegan essen und vegan leben sind zunächst einmal zwei verschiedene Paar Schuhe.

Denn: nicht nur Lebensmittel können vegan sein, und Getränke (wer dazu mehr wissen möchte, kann sich mal mit Filter- und Etikettenkleberbestandteilen beschäftigen), sondern auch alles, was mensch zum Leben sonst noch braucht: Kleidung, Taschen, Schmuck, Waschmittel, Kosmetik (dekorativ/pflegend), etc.

Und hier treffen zwei wichtige Themen zusammen: eine vegane Lebensweise und ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Grundsätzlich geht das natürlich auch voneinander losgelöst. Genauer hingeschaut, ergänzen sie sich aber prima und helfen nicht nur neue Routinen bei der Ernährungsweise zu etablieren, sondern auch ein neues Bewusstsein für Umweltfreundlichkeit, Zero Waste, Mikroplastik(-Vermeidung) und Minimalismus zu schaffen.

Nicht alles lässt sich von jetzt auf gleich ändern, so hat es bei uns persönlich zum Beispiel erstaunlich lange gedauert, das Wasser in Plastikflaschen gegen einen hauseigenen SodaStream zu tauschen. Manchmal liegen auch die einfachsten Lösungen einfach fern.

Was uns aber immer hilft, neue Impulse zu bekommen: lesen, lesen, lesen.

Milena Glimbovski präsentiert ihr Erstlingswerk „Ohne Wenn und Abfall" bei der LitBlogCon 2017 in Köln - da noch als lose Blattsammlung vor Erscheinungstermin.

Dazu zählen nachhaltige Blogs wie der von Franzi Schädel oder Kathrin Tetzlaff, Artikel von und über Aktivist*innen wie Milena Glimbovski, die nicht nur Unverpackt-Laden Pionierin ist, sondern eben auch viel unterwegs ist auf Kongressen und Veranstaltungen, auf denen es um Nachhaltigkeit geht und eben Bücher. U.a. hat auch besagte Milena Glimbovski ein sehr empfehlenswertes Buch zu dem Thema geschrieben: Ohne Wenn und Abfall.

Das Buch bietet viel Know-how an, wie man am besten Müll vermeidet, wie Recycling wirklich abläuft und wie man zu einem Zero-Waste-Leben kommen kann. Das Buch ist perfekt für Einsteiger*innen geeignet, die eine solide Grundlage und einen guten wie wichtigen Einstieg zu dem Thema suchen.

#Umweltliebe oder auch: mit wenig Aufwand große Ziele erreichen: Der 2019 erschienene Ratgeber von Jennifer Sieglar gibt tolle Basistipps zu nachhaltigen Themen wie Kleidung, Plastikvermeidung, Fortbewegung oder Reisen. Sie selbst schreibt aus einem Jahr und hat jeden Monat etwas neues Nachhaltiges ausprobiert.

Anfang diesen Jahres ist von Jennifer Sieglar (TV-Moderatorin/-Reporterin und Autorin) das Buch Umweltliebe erschienen. Wir haben auf unserem Blog - im Rahmen einer Nachhaltigkeitstour - über das Buch berichtet und uns näher mit den Themen Kleidung und Plastik beschäftigt.

Auch dieses Buch eignet sich ebenfalls perfekt als Basislektüre für alle, die sich vielleicht zum ersten Mal mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen wollen. Es umfasst zwölf verschiedene Kapitel für zwölf erlebte Monate der Autorin, so dass für jeden Bedarf Ideen nachzulesen sind und genügend Impulse gegeben werden, neue Dinge einfach mal auszuprobieren.

Durch die Fridays-for-Future-Bewegung ist das Thema Umweltbewusstsein präsenter denn je - auch bei Kindern und Jugendlichen. Besonders oft wird für die Jüngeren unter uns deshalb das Buch Weniger ist Meer empfohlen, zum Beispiel auf dem Buchblog Katze mit Buch.

Wer sich mit komplexeren Themen wie Firmenphilosophien und Greenwashing-Strategien von Unternehmen beschäftigen möchte, sei Greenwashing Inc. empfohlen - ein Popliteratur-Roman, der eine ganz eigene Geschichte erzählt über eine PR-Agentur, die nur Aufträge annimmt, um Firmen (virale) Kampagnen zu entwickeln, um von dem eigentlich schlechten Ruf abzulenken, und wieder „reinzuwaschen".

Eine wirklich tolle Übersicht zu dem Bereich fair fashion und der passenden Literatur bietet der Blog Peppermynta. Gerade Kleidung ist ein besonders wichtiges und sehr komplexes Thema. Viele Textilien werden unter den schlimmsten Arbeitsbedingungen hergestellt, so dass sich nach dem Rana Plaza Unglück 2013 viele Labels unter dem Motto „Who made my clothes?” zusammen geschlossen und eine die Fashion-Revolution-Initiative für faire Arbeitsbedingungen gegründet haben.

Zehn Tipps, gleich morgen nachhaltiger unterwegs zu sein

Reinland Seifen 1 — Seifenstücke und Shampoobars als Alternative zu flüssigen Shampoos verhindern nicht nur viel Plastikmüll, sondern lassen sich auch viel leichter auf Reisen transportieren, z.B. in einem Waschlappen oder einer kleinen Metalldose.

Dank unseres eigenen Blogs sowie den vielen Blogs, Artikeln und Büchern, die wir lesen, haben wir im Laufe der Zeit natürlich auch Vieles in unserem persönlichen und alltäglichen Leben auf „nachhaltig” umgestellt.

Hier eine kleine Auswahl an zehn nachhaltigen Ideen, die sich sehr schnell und ohne großen, zusätzlichen Kostenaufwand umsetzen lassen können:

Immer eine Stofftasche in der Handtasche dabei haben. (Da gibt es auch diverse Varianten zum Falten, die kaum Platz wegnehmen.) So wandern auch spontane Impulskäufe nicht in Extra-Tüten.
Für jedes Kleidungsstück, das angeschafft wird, möglichst drei alte aussortieren (z.B. weil sie kaputt sind oder länger als ein Jahr nicht getragen wurden; gerade wenig genutzte Kleidung kann super gespendet werden an lokale Vereine, die sich für Obdachlose, Geflüchtete oder Frauenhäuser einsetzen). So entsteht irgendwann ein nachhaltigerer Kleiderschrank, der nur noch Lieblingsteile enthält.
Auf Ökostrom umsteigen - das kann sogar günstiger sein als bisher, wir erklären hier warum.
Statt Duschgel und Shampoo unverpackte Seifenstücke und Shampoobars verwenden; zahlreiche Drogeriemärkte haben da schon eine gute Auswahl vorrätig.
In Unverpackt-Läden einkaufen und/oder in Supermärkten eigene Netze, Beutel und Behältnisse mitbringen, um möglichst auf zusätzliche Plastiktüten zu verzichten.
Gleiches gilt für Cafés und Restaurants: sowohl der Kaffee-to-go-Becher als auch eigene Behältnisse für Reste, die beim Essen übrig bleiben, lassen sich so mitnehmen ohne zusätzlichen Müll zu produzieren.
Lebensmittel retten: zum Beispiel im Verein Foodsharing e.V. oder durch die kostenlose App Too Good To Go.
Wichtige Visitenkarten und Infobroschüren mit dem Smartphone abfotografieren statt den Papierkram mit nach Hause zu nehmen, der dann doch nur irgendwo rumliegt.
Auf Strohhalme verzichten. Einfach in jeder Bar oder in jedem Café dazu sagen. Die aus Papier machen keinen Spaß, die aus Nudeln sind Essensverschwendung, usw. Sie sind einfach ein unnötiges Lifestyle-Produkt, außer du bist körperlich darauf angewiesen.
Regional und saisonal essen, sofern möglich. Ein Extratipp: Oftmals bietet sich an, Wochenmärkte kurz vor Schluss zu besuchen; dann gibt´s die angebotene Ware meistens noch etwas günstiger und kann dann auch durchaus mit Discounter-Preisen mithalten.

Wer noch mehr Tipps haben möchte, auch und vor allem zu nachhaltigen, konkreten Firmen und Marken, kann unseren Blogbeitrag 50 Tipps zum nachhaltigen Leben lesen oder in unserer Kategorie Lifestyle stöbern.

Zudem veröffentlichen wir seit dem Frühjahr diesen Jahres Beiträge im Speisekammer Magazin, das sich mit den Themen Einkochen, Einmachen und Haltbar machen von Lebensmitteln beschäftigt - ebenfalls eine sehr inspirierende Lektüre, um zu lernen nachhaltiger mit Zutaten und Nahrungsmitteln umzugehen - hier sogar ganz unabhängig von der Ernährungsweise.